TV-Jahn-Fahne von 1913 in neuem Glanz

  • 7. Oktober 2021

Dem ein oder anderen Sportler ist es vielleicht aufgefallen: Die alte TV Jahn-Vereinsfahne, die viele Jahre lang über der Zuschauertribüne der Sekundarschul-Turnhalle hing, ist von ihrem angestammten Platz verschwunden. Die historische Prunkfahne war 1913 vom Ur-Verein des OTSV bei der Hannoverschen Fahnenmanufaktur Reinecke in Auftrag gegeben worden. Die Kosten beliefen sich damals auf 350 Goldmark; noch im gleichen Jahr wurde die Fahne feierlich geweiht. Nachdem die Fahne bis in die 90er Jahre regelmäßig auf Deutschen Turnfesten im Einsatz war, hatte man sie zu ihrem Schutz in Folie einnähen lassen und in der Sporthalle aufgehängt. Vor den Renovierungsarbeiten in der Halle hatten Mitglieder des OTSV-Vorstandes das historische Stück vorsichtshalber abgenommen, damit es keinen Schaden nimmt. Doch bei näherer Betrachtung musste man mit Schrecken feststellen, dass die Fahne bereits in einem bedauernswerten Zustand war und dringend restauriert werden musste. Von den wenigen noch existierenden Kunststickereien, die dieses alte Handwerk noch beherrschen, fiel die Wahl auf das Traditionsunternehmen „Fahnen Koch“ aus Coburg. Um den historischen Wert der TV-Jahn-Fahne zu erhalten, verzichtete man auf eine Umarbeitung mit neuen Materialien, stattdessen wurde der teilweise gerissene Basisstoff aus reiner Seide, sowie beschädigte Stickereien und fehlende Fransen mit passenden alten Stoffen repariert. Beide Fahnenseiten wurden voneinander getrennt, einzeln vorsichtig gespannt und neu unterfüttert, danach jeweils mit einer engmaschigen Rautenstickerei mit durchsichtigem Garn stabilisiert, um einen weiteren Verfall zu verhindern.

Detail Vorderseite vor der Restaurierung…

…und danach

Detail Rückseite vor der Restaurierung…

…und danach

Die Fahne ist jetzt wieder in einem erfreulich guten Zustand und kann sogar wieder zu sportlichen Anlässen genutzt werden. Geplant ist aber, ihr einen Ehrenplatz im OTSV-Vereinsheim zu geben. Die Finanzierung dieser aufwändigen Maßnahme wurde durch das Förderprogramm „Heimatscheck“ des Landes NRW ermöglicht. Nach einer unkomplizierten Online-Antragstellung folgte bereits nach wenigen Tagen die Bewilligung über die Bezirksregierung Detmold, so dass dieses Projekt in wenigen Wochen durchgeführt werden konnte.

Vorderseite

Rückseite